
Phra Chula Chomklao Chaoyuhua - König Rama V
geboren20.09.1853, regierte von 1868 bis 1910
König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua war der älteste Sohn von König Rama IV und Königin Dhepsirintaramat und liebte beide gleichermassen. Sein Vater gab ihm den Spitznamen »Phaw Yai« (Big Daddy). Sein vollständiger Name ist vielleicht lang aber hat eine gute Bedeutung und wurde in eine Goldplakette namens Suphannabut eingraviert.
König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua , bekannter als Chulalongkorn der Grosse, war der fünfte König der Chakri Dynastie. Er wurde am 9ten Oktober 1868 gekrönt und starb am 23ten Oktober 1910 nachdem er das Land 42 Jahre und 23 Tage regiert hatte. In der langen Zeit seiner Regentschaft prosperierte Thailand, zur damaligen Zeit noch Siam, in jeder Hinsicht, so dass es den europäischen Mächten nicht möglich war, es zu kolonialisieren während die Nachbarländer unter Fremdherrschaft fielen. Das Hauptziel der Aussenpolitik von König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua war der Erhalt der Souveränität Thailands um jeden Preis, dafür trat er 120 Tausend Quadratkilometer nicht zu verteidigendes thailändisches Territorium im Süden an England und im Norden und Nordosten an Frankreich ab. Diese beiden Supermächte erkannten jedoch den Stellenwert eines unabhängigen Thailand als Pufferzone zwischen ihren Kolonien und zogen sich zurück. Viele seiner Anstrengungen zeigen, dass er Thailand eine demokratische Regierungsform verschaffen wollte, obwohl er selbst als absoluter Monarch regierte. Seine Bemühungen in dieser Richtunge können folgendermassen zusammengefasst werden:
1. Übernahme eines modernen Verwaltungssystems. Seit der Ayutthaya Ära herrschte eine absolute Monarchie, die Verwaltung des Königreiches erfolgte durch vier grosse Staatsbüros naemlich die Stadtverwaltung, den königlichen Haushalt, Schatzmeisterei und Landwirtschaft, von welchen jedes einem Minister unterstand. Später kamen noch Verteidigung und Zivilverwaltung hinzu. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua glaubte jedoch, dass die Verteilung der Verantwortung nicht modern genug war im Vergleich mit den westlichen Staaten und führte folgende Ministerien ein: Inneres, Verteidigung, Aussenpolitik, Stadtwesen, königliche Schatzmeisterei, öffentliche Arbeiten, königlicher Haushalt, Landwirtschaft, Justiz und Religion. Er etablierte auch neue Arbeitsmethoden und delegierte seine Macht.
2. Einführung eines Kabinetts und eines Staatsrates. Der Grund für die Einrichtung dieser beiden Institutionen war die Besprechung wichtiger Angelegenheiten des Königreiches und eine dementsprechende Beratung des Königs. Dies zeigt auch, dass König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua - auch wenn er absolute Macht besass - bereit war, sich die Meinung anderer anzuhören, bevor er eine Entscheidung traf.
3. Abschaffung der Sklaverei. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua legte fest, dass alle Thais frei und sozial gleichwertig seien. Er erliess ein königliches Gesetz, welches festlegte, dass alle Sklaven in Gruppen nach dem Alter, nämlich Kinder, junge Leute, Erwachsene und alte einzuteilen waren und der Grad der Leibeigenschaft dementsprechend zu reduzieren sei. Durch diese schrittweise Abschaffung der Sklaverei wurden innerhalb von 30 Jahren alle Sklaven befreit. Dieses spezielle Vorhaben von König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua wurde von allen Thais begrüsst und wird auch noch in Zukunft in Erinnerung bleiben.
4. Förderung und Verbesserung des Erziehungswesens. Es wurden Schulen für die Allgemeinheit eingerichtet und Stipendien an hervorragende Schüler vergeben, welche zur Ausbildung nach Europa geschickt wurden. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua sagte einmal: »Meine Kindern bis hin zu den Kindern in den untersten sozialen Schichten haben die gleiche Möglichkeit zu einer Ausbildung. Wir sollten wissen, dass Bildung das wichtigste aller Dinge ist.«
5. Freiheit des Glaubens. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua schützte auch alle religiösen Richtungen obwohl er ein gläubiger Buddhist war. Seine Untertanen konnten ihren Glauben ausüben, welcher Richtung er auch war. Als Befürworter der Freiheit des Glaubens verschenkte er sogar Land zur Errichtung von Moscheen und Kirchen.
6. Informelle Besuche. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua war bekannt dafür, inoffizelle Besuche in den Dörfern zu machen, um aus erster Hand zu beobachten. Bei Gelegenheit reiste er anonym als Adeliger oder als Bürgerlicher. Dabei entdeckte er viele Schwachstellen in der Verwaltung und sorgte sofort für Abhilfe. Während dieser Reisen lebte er als normaler Bürger in den Dörfern und genoss das Essen und die Gastfreundschaft der Menschen.
7. Respektierung der Menschenrechte. Dies war Thema eines Briefes, welchen er an den Kronprinzen schrieb während dieser in England studierte. »Denke nicht, dass Du, weil Du der Sohn des Königs bist und die Macht in Deinen Händen hälst, imun bist gegen Bestrafung für deine Vergehen, weil niemand widerspricht oder sich wehrt. Solch eine Einstellung wäre völlig falsch.« Weiter schreibt er: »Du solltest wissen, wann immer Du die erlaubten Bahnen verlässt, wirst Du bestraft werden.«
8. Einführung von Reformen. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua hatte als Reisender bereits vor seiner Krönung viele der Nachbarländer gesehen. Nachdem er zum König gekrönt war, machte er Staatsbesuche in Europa. Er war überzeugt, dass es vorteilhaft für die Sicherheit des Königreiches sei, fremde Mächte als Verbündete zu haben. Der König machte viele Beobachtungen in den bereisten Länderung und studierte das Leben der Menschen dort. Was immer er als geeignet erachtete, übernahm er in sein Konzept der Modernisierung Thailand und achtete dabei stets darauf, alte Traditionen und Werte nicht zu zerstören.
Einige seiner Reformen waren:
1. Abschaffung der uralten Sitte der Niederwerfung in Gegenwart des Königs, statt dessen durften sich die Anwesenden nun hinsetzen oder stehenbleiben.
2. Erlaubnis für Regierungsangestelle, ihr Haar so zu tragen, wie sie wollten und nicht im obligatorischen Mahadthai-Stil, welcher aus einem Bürstenhaarschnitt mit Mittelscheitel bestand. Es wurde ihnen erlaubt, ihr Haar erträglich lang zu tragen. Frauen wurde erlaubt, ihr Haar lang oder kurzgeschnitten zu tragen, so wie sie es wollten.
3. Regierungsbeamte mussten weisse Uniformen ähnlich denen des Militärs und ein Pa Chongkraben als Gürtel tragen. Auch Frauen sollten das Pa Chongkraben tragen, ihnen wurden auch westliche Blusen erlaubt. Die Dorfbevölkerung trug ein langes Tuch um den Oberkörper und warf das Ende über die linke Schulter.
4. Abschaffung der alten Sitte, sich den Schädel zu rasieren, wenn ein König starb.
5. Regierungsbeamte, welche Betel kauten, hatten ihre Zähne zu reinigen.
6. Einführung des gregorianischen Kalenders und der westlichen Monatsnamen anstelle des Mondkalenders.
7. Einführung von Messer und Löffel beim Essen anstatt der Finger wie zuvor zur Verbesserung des hygienischen Standards. Dies wurde zunächst am Königshof eingeführt und später auch von grossen Teilen der Beölkerung übernommen.
Es ist nicht möglich, die unzähligen Errungenschaften aus ein paar Seiten aufzulisten. Die beste Beschreibung seiner Regentschaft ist: Das Königreich blühte auf und gedieh. König Phra Chula Chomklao Chaoyuhua war es gelungen, fremde Herrschaft abzuwehren und Thailand die Souveraenität zu erhalten. Er wird tief geliebt von den Thailändern für das, was er getan hat und wird auch als Piya Maharaj (Piya der Grosse) bezeichnet.
Am 23ten Oktober jeden Jahres, einem Nationalfeiertag, kommen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zum Royal Plaza, um dort dem grossen König durch Kranzniederlegungen an seiner Reiterstatue ihre Hochachtung zu zollen.